Bassie, 13,5 Jahre
Oktober 2023
Im letzten Jahr hat sich nicht viel geändert. Aber es gibt immer wieder kleine Fortschritte zu verzeichnen. Bassie traut sich jetzt zum Beispiel, zu Hause aus dem Auto zu springen, während ich daneben stehe. Noch vor wenigen Monaten musste ich ein ganzes Stück weit weg stehen, damit er sich das traute.
Er hat zum ersten Mal gewedelt, in Sicherheit hinter der Glastür, als er mich nach Hause kommen sah! Als ich ins Zimmer kam, flüchtete er zwar gleich wieder in seinen Korb, aber für mich war es dennoch ein besonderer Moment: Er hat sich gefreut, dass ich wieder da war.
Auf den bekannten Spazierwegen ist Bassie jetzt ganz entspannt. Er schnüffelt nach wie vor nicht, schaut aber interessiert um sich herum. Neue Spazierwege mag er nicht besonders, läuft aber tapfer mit. Letztens sind wir sogar ein Stück durch eine Einkaufsstraße gelaufen. Man konnte sehen, dass Bassie etwas angespannt war, aber er lief mit und blieb nicht stehen, was er tut, wenn er sehr viel Angst hat.
Im letzten Jahr brauchte er eine Gebissbehandlung. So ein Eingriff ist für jeden Hund Stress. Aber bei Bassie hatte ich die Befürchtung, er würde vielleicht das kleine bisschen Vertrauen, das er inzwischen in uns hat, wieder verlieren. Zum Glück war das überhaupt nicht der Fall. Er hat das prima weggesteckt, und ich merkte keine Veränderung an ihm.
Im letzten Jahr hat sich nicht viel geändert. Aber es gibt immer wieder kleine Fortschritte zu verzeichnen. Bassie traut sich jetzt zum Beispiel, zu Hause aus dem Auto zu springen, während ich daneben stehe. Noch vor wenigen Monaten musste ich ein ganzes Stück weit weg stehen, damit er sich das traute.
Er hat zum ersten Mal gewedelt, in Sicherheit hinter der Glastür, als er mich nach Hause kommen sah! Als ich ins Zimmer kam, flüchtete er zwar gleich wieder in seinen Korb, aber für mich war es dennoch ein besonderer Moment: Er hat sich gefreut, dass ich wieder da war.
Auf den bekannten Spazierwegen ist Bassie jetzt ganz entspannt. Er schnüffelt nach wie vor nicht, schaut aber interessiert um sich herum. Neue Spazierwege mag er nicht besonders, läuft aber tapfer mit. Letztens sind wir sogar ein Stück durch eine Einkaufsstraße gelaufen. Man konnte sehen, dass Bassie etwas angespannt war, aber er lief mit und blieb nicht stehen, was er tut, wenn er sehr viel Angst hat.
Im letzten Jahr brauchte er eine Gebissbehandlung. So ein Eingriff ist für jeden Hund Stress. Aber bei Bassie hatte ich die Befürchtung, er würde vielleicht das kleine bisschen Vertrauen, das er inzwischen in uns hat, wieder verlieren. Zum Glück war das überhaupt nicht der Fall. Er hat das prima weggesteckt, und ich merkte keine Veränderung an ihm.
September 2022
Im November 2021 habe ich Bassie aufgenommen, einen 11-jähren Corgi-Mischling.
Er war in Polen als Streuner aufgegriffen worden und hat neun Jahre im dortigen Tierheim verbracht. Von da aus scheint er auch einmal adoptiert worden zu sein, wurde aber zurückgebracht.
Im Februar 2021 kam er in die Niederlande und wohnte dort neun Monate auf zwei Pflegestellen.
Bassie wurde als gehorsam, anhänglich, ruhig im Haus und noch etwas unsicher beschrieben. Verhaltensauffälligkeiten gäbe es jedoch nicht. So schien er prima in meine kleine Seniorengruppe zu passen.
Was dann kam, war ein Hund, der vor Angst versteifte, wenn sich ein Mensch auch nur auf mehrere Meter näherte und der alles laufen ließ, wenn man ihn hoch nahm. Der sich nur zu fressen traute, wenn er allein im Zimmer war. Was als „ruhig im Haus“ beschrieben wurde, bedeutete, dass er auf der Pflegestelle starr vor Angst in seiner Box gelegen hatte, aber das reimte ich mir erst später zusammen. Auch hier hat er die ersten Wochen nur in seinem Korb gelegen, vor Panik gegen die Wand gepresst.
Der Trinknapf musste neben ihm stehen, denn er traute sich nicht, zum Hundetrinknapf hin zu laufen.
Von Anfang an hat er sich sehr an Cooper angeschlossen. Selbst (ehemaliger) Angsthund mutierte Cooper jetzt zum „großen Beschützer“ eines Hundes, der nóch ängstlicher war.
Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Was hat sich geändert?
Bassie macht ab und zu ganz kleine Fortschritte, aber manchmal sind es auch ein Schritt vor und zwei zurück.
Er ist immer noch panisch vor Menschen und hat leider auch vor uns noch stets Angst. Diese Angst scheint nicht umkehrbar zu sein. Ich sehe keinerlei Gewöhnung. Im Haus flüchtet er vor mir, wenn ich zu nahe an ihn herankomme, und dann spreche ich von vier oder fünf Metern.
Wenn er den Eindruck hat, dass er den Kontakt nicht abwehren kann, drückt er sich steif an den Boden und lässt alles mit sich machen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ich ihn bürste, er sein Geschirr um bekommt und beim täglichen Reinigen der Augen, was leider notwendig ist.
Angeblich war Bassie stubenrein, das ist er hier aber nachts oftmals nicht.
Er traut sich nicht, Leckerli aus der Hand anzunehmen. Nur das Stückchen Brot, das er mittags bekommt, und abends seinen Kauknochen nimmt er sehr vorsichtig aus der Hand entgegen. Die anderen Leckerli werfe ich vor ihn hin, und dann frisst er sie.
Seit kurzem traut er sich ein kleines Stück in die Küche und trinkt dort auch, wenn niemand in der Nähe ist. Das Fressen muss er aber nach wie vor in einem seiner Körbe bekommen, den er dafür auserkoren hat.
Vor fremden Hunden hat er Angst, er versteift, wenn ein Hund den Kontakt zu ihm sucht. Mit meinen Hunden geht es glücklicherweise sehr gut, vor ihnen hat Bassie auch keine Angst.
Er will immer mit auf den Spaziergang, kommt dann sogar mit den anderen beiden in die Diele um angeleint zu werden, obwohl ich den Eindruck habe, dass ihm Spazieren gehen eigentlich keinen Spaß macht. Er schnüffelt nicht und macht auch sonst nichts. Aber er mag nicht allein zu Hause bleiben und jault dann; also geht er mit. Bassie läuft mit, solange Cooper in Bewegung ist. Bleibt Cooper stehen, tritt auch Bassie sofort auf die Bremse und weigert sich, auch nur einen Schritt zu machen.
Viele Stunden am Tag liegt Bassie in seinem Korb, was in seinem Alter normal ist. Aber nicht mehr starr vor Angst wie am Anfang, sondern wunderbar entspannt. Man sieht, dass er das genießt. Er traut sich jetzt auch, fester zu schlafen und nicht stets sozusagen mit einem Auge wach zu bleiben.
Seit einigen Monaten schläft er nachts mit im Schlafzimmer. Nein, ich bilde mir nicht ein, dass er das macht, um in meiner Nähe zu sein. Wohl aber in der von Cooper und Floortje, die dort auch ihre Körbe stehen haben.
Den großen Garten findet er toll. Er wuselt da gern drin herum, solange ich im Haus bin. Dann kann ich (heimlich vom Fenster aus) den Hund sehen, der Bassie eigentlich ist und den es irgendwo tief in ihm verborgen noch gibt: entspannte Haltung, Schwanz neutral oder sogar hochstehend, interessiert schnüffeln, sich wohl fühlen. Wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, lasse ich die Gartentür deshalb so viel wie möglich offen stehen.
Seit kurzem traut er sich auch in den Garten, wenn ich dort ruhig sitze. Aber sobald ich aufstehe, flüchtet er ins Haus.
Nach meinen Erfahrungen mit Bassie bin ich davon überzeugt, dass er nicht mit Menschen sozialisiert wurde, aber außerdem auch auf Grund schlechter Erfahrungen – vielleicht in seinen ersten zwei Lebensjahren, bevor er ins Tierheim kam - schwer traumatisiert ist.
Er wird nie eine Bindung zu Menschen eingehen können. Er kann die Liebe, die ihm entgegengebracht wird, nicht annehmen, dafür ist seine Seele zu beschädigt. Es fällt mir sehr schwer mir eingestehen zu müssen, dass ich ihn nicht glücklich machen kann. Aber was ich ihm biete sind Ruhe, so viel Entspannung und Routine wie möglich und (relative) Sicherheit.
Bassie ist nicht der Hund, den ich mir vor der Adoption vorgestellt hatte. Aber mit seiner Vergangenheit und seinem Verhalten bin ich froh, dass er hier „gelandet“ ist. Denn sonst wäre er mit Sicherheit ein Wechselpokal geworden, der vom einen zum anderen weitergereicht und wieder abgeschoben wird. Und in seiner eigenen kleinen Welt kann und darf er hier sein, wie er ist. Also vielleicht doch ein kleines bisschen Glück für diese verlorene Seele.
Um den vielen seriösen Vereinen gerecht zu werden und trotz meiner Erfahrungen mit Bassie auch weiterhin eine Lanze für die Hunde aus dem Tierschutz zu brechen, möchte ich betonen, dass ich etwas Vergleichbares (was die völlig irreführende Beschreibung des Hundes betrifft) in den 24 Jahren, in denen ich Hunde aus dem Ausland adoptiert habe, noch nie mitgemacht habe!
Im November 2021 habe ich Bassie aufgenommen, einen 11-jähren Corgi-Mischling.
Er war in Polen als Streuner aufgegriffen worden und hat neun Jahre im dortigen Tierheim verbracht. Von da aus scheint er auch einmal adoptiert worden zu sein, wurde aber zurückgebracht.
Im Februar 2021 kam er in die Niederlande und wohnte dort neun Monate auf zwei Pflegestellen.
Bassie wurde als gehorsam, anhänglich, ruhig im Haus und noch etwas unsicher beschrieben. Verhaltensauffälligkeiten gäbe es jedoch nicht. So schien er prima in meine kleine Seniorengruppe zu passen.
Was dann kam, war ein Hund, der vor Angst versteifte, wenn sich ein Mensch auch nur auf mehrere Meter näherte und der alles laufen ließ, wenn man ihn hoch nahm. Der sich nur zu fressen traute, wenn er allein im Zimmer war. Was als „ruhig im Haus“ beschrieben wurde, bedeutete, dass er auf der Pflegestelle starr vor Angst in seiner Box gelegen hatte, aber das reimte ich mir erst später zusammen. Auch hier hat er die ersten Wochen nur in seinem Korb gelegen, vor Panik gegen die Wand gepresst.
Der Trinknapf musste neben ihm stehen, denn er traute sich nicht, zum Hundetrinknapf hin zu laufen.
Von Anfang an hat er sich sehr an Cooper angeschlossen. Selbst (ehemaliger) Angsthund mutierte Cooper jetzt zum „großen Beschützer“ eines Hundes, der nóch ängstlicher war.
Inzwischen ist ein Jahr vergangen. Was hat sich geändert?
Bassie macht ab und zu ganz kleine Fortschritte, aber manchmal sind es auch ein Schritt vor und zwei zurück.
Er ist immer noch panisch vor Menschen und hat leider auch vor uns noch stets Angst. Diese Angst scheint nicht umkehrbar zu sein. Ich sehe keinerlei Gewöhnung. Im Haus flüchtet er vor mir, wenn ich zu nahe an ihn herankomme, und dann spreche ich von vier oder fünf Metern.
Wenn er den Eindruck hat, dass er den Kontakt nicht abwehren kann, drückt er sich steif an den Boden und lässt alles mit sich machen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ich ihn bürste, er sein Geschirr um bekommt und beim täglichen Reinigen der Augen, was leider notwendig ist.
Angeblich war Bassie stubenrein, das ist er hier aber nachts oftmals nicht.
Er traut sich nicht, Leckerli aus der Hand anzunehmen. Nur das Stückchen Brot, das er mittags bekommt, und abends seinen Kauknochen nimmt er sehr vorsichtig aus der Hand entgegen. Die anderen Leckerli werfe ich vor ihn hin, und dann frisst er sie.
Seit kurzem traut er sich ein kleines Stück in die Küche und trinkt dort auch, wenn niemand in der Nähe ist. Das Fressen muss er aber nach wie vor in einem seiner Körbe bekommen, den er dafür auserkoren hat.
Vor fremden Hunden hat er Angst, er versteift, wenn ein Hund den Kontakt zu ihm sucht. Mit meinen Hunden geht es glücklicherweise sehr gut, vor ihnen hat Bassie auch keine Angst.
Er will immer mit auf den Spaziergang, kommt dann sogar mit den anderen beiden in die Diele um angeleint zu werden, obwohl ich den Eindruck habe, dass ihm Spazieren gehen eigentlich keinen Spaß macht. Er schnüffelt nicht und macht auch sonst nichts. Aber er mag nicht allein zu Hause bleiben und jault dann; also geht er mit. Bassie läuft mit, solange Cooper in Bewegung ist. Bleibt Cooper stehen, tritt auch Bassie sofort auf die Bremse und weigert sich, auch nur einen Schritt zu machen.
Viele Stunden am Tag liegt Bassie in seinem Korb, was in seinem Alter normal ist. Aber nicht mehr starr vor Angst wie am Anfang, sondern wunderbar entspannt. Man sieht, dass er das genießt. Er traut sich jetzt auch, fester zu schlafen und nicht stets sozusagen mit einem Auge wach zu bleiben.
Seit einigen Monaten schläft er nachts mit im Schlafzimmer. Nein, ich bilde mir nicht ein, dass er das macht, um in meiner Nähe zu sein. Wohl aber in der von Cooper und Floortje, die dort auch ihre Körbe stehen haben.
Den großen Garten findet er toll. Er wuselt da gern drin herum, solange ich im Haus bin. Dann kann ich (heimlich vom Fenster aus) den Hund sehen, der Bassie eigentlich ist und den es irgendwo tief in ihm verborgen noch gibt: entspannte Haltung, Schwanz neutral oder sogar hochstehend, interessiert schnüffeln, sich wohl fühlen. Wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, lasse ich die Gartentür deshalb so viel wie möglich offen stehen.
Seit kurzem traut er sich auch in den Garten, wenn ich dort ruhig sitze. Aber sobald ich aufstehe, flüchtet er ins Haus.
Nach meinen Erfahrungen mit Bassie bin ich davon überzeugt, dass er nicht mit Menschen sozialisiert wurde, aber außerdem auch auf Grund schlechter Erfahrungen – vielleicht in seinen ersten zwei Lebensjahren, bevor er ins Tierheim kam - schwer traumatisiert ist.
Er wird nie eine Bindung zu Menschen eingehen können. Er kann die Liebe, die ihm entgegengebracht wird, nicht annehmen, dafür ist seine Seele zu beschädigt. Es fällt mir sehr schwer mir eingestehen zu müssen, dass ich ihn nicht glücklich machen kann. Aber was ich ihm biete sind Ruhe, so viel Entspannung und Routine wie möglich und (relative) Sicherheit.
Bassie ist nicht der Hund, den ich mir vor der Adoption vorgestellt hatte. Aber mit seiner Vergangenheit und seinem Verhalten bin ich froh, dass er hier „gelandet“ ist. Denn sonst wäre er mit Sicherheit ein Wechselpokal geworden, der vom einen zum anderen weitergereicht und wieder abgeschoben wird. Und in seiner eigenen kleinen Welt kann und darf er hier sein, wie er ist. Also vielleicht doch ein kleines bisschen Glück für diese verlorene Seele.
Um den vielen seriösen Vereinen gerecht zu werden und trotz meiner Erfahrungen mit Bassie auch weiterhin eine Lanze für die Hunde aus dem Tierschutz zu brechen, möchte ich betonen, dass ich etwas Vergleichbares (was die völlig irreführende Beschreibung des Hundes betrifft) in den 24 Jahren, in denen ich Hunde aus dem Ausland adoptiert habe, noch nie mitgemacht habe!